5 Bereits 1907 hatten deutsche Gutsbesitzer in Kurland damit begonnen, auf angekauften und parzellierten Gütern deutsche Pächter- und Eigentümerkolonien zu gründen, um eine breite ländliche deutsche Schicht zu schaffen; schon bis 1914 dürften ca. 20 000 Deutsche, zumeist Kolonisten aus Wolhynien, allein in das Gebiet des späteren Lettland eingewandert sein. Diese Kolonisationspläne erhielten 1917/18 erweiterte Bedeutung, als die politische Führung der Deutschbalten - nachdem Kurland 1915 von deutschen Truppen besetzt und im Friedensvertrag von Brest-Litowsk (3. März 1918) von Rußland abgetrennt worden war - im Einvernehmen mit der deutschen Okkupationsmacht und konservativen Letten and Esten die Angliederang der baltischen Lande an das Deutsche Reich anstrebte (vgl. Handwörterbuch des Grenz- und Auslanddeutschtums, Breslau 1936, Bd. 2, S. 147 f. und 181 f.).