5 Aus den Partisanengebieten Westslawoniens war die gefährdete deutsche Bevölkerung schon seit Herbst 1943 nach Syrmien evakuiert worden. Darüber berichtet

z. B. der Jakob Emridi aus Klein-Bastei (Mali Bastaj), Bezirk Daruvar, nachdem er den Partisanenüberfall im März und im Juni 1942 geschildert hat, bei dem drei Volksdeutsche der Ortswehr im Kampf gefallen sind und 13 von den Partisanen verschleppt wurden, folgendes: "Am 18. August 1943 überfielen die Partisanen das bei uns stationierte kroatische Militär (gorskizdrug), die sich sehr tapfer hielten, von 3 Uhr nachts bis 10 oder 11 Uhr vormittags hielten sie die große Übermacht der Angreifer zurück. Bei diesem Kampf fielen von den deutschen Zivilisten fünf ältere und ein jüngerer Mann und eine jüngere Frau. Wieviele Verluste das Militär hatte, kann ich nicht sagen. Es kamen allerdings Militärs und Zivilisten in Gefangenschaft. Von den Zivilisten waren meine beiden Töchter (18 und 13 Jahre), die Tochter meines Cousin (16 Jahre) auch in Gefangenschaft geraten, aus welcher sie nach 8 Tagen heil und unversehrt wieder zurückkamen. Als der Kampf zu Ende war und von keiner Seite uns jemand zu Hilfe kam, ging die Plünderei von Seiten der Partisanen los. Sie nahmen alles mit, was sie nur konnten, Vieh und Hausrat; was übrig blieb, wurde in Brand gesteckt, ja sogar die Misthaufen. Wir blieben als Bettler, nur was wir am Leibe hatten, zurück. Von unserem Orte verbrannten bis auf drei oder vier Häuser alle bis auf die Grundmauern. Hernach wurden wir von deutschen Einheiten evakuiert, und zwar in unsere Kreisstadt Daruvar; im September 1943 wurden die älteren Leute sowie Frauen und Kinder nach Srem in einen Ort mit Namen Lovas, Bezirk Vukovar transportiert und zu den Bauern des Ortes aufgeteilt. Im Oktober 43 sind wir, die wir noch in Daruvar zurückgeblieben waren, zu unseren Frauen und Kindern gebracht worden. - In diesem Orte waren wir genau ein Jahr. Am

22. Oktober 1944 flüchteten wir gemeinsam mit den Deutschen aus Lovas nach Österreich. Die ganze Flucht wurde mit Trecks zurückgelegt...

Über unsere Flucht kann ich folgendes berichten:

Wie ich schon ausführlich erwähnte, kamen wir Klein-Basteier mit cirka 230 Personen im September bzw. Oktober 1943 nach Lovas. Im Februar 1944 kamen auch noch die deutschen aus Spišić-Bukovica bei Virovitica (Personenanzahl ist mir nicht bekannt) nach Lovas. Spišić-Bukovica war eine große Gemeinde [nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1931 mit insgesamt 734 Deutschen]. Am 22. Oktober 1944 kam der Befehl, die Flucht anzutreten, allerdings zuerst nur für Frauen und Kinder und ältere Leute; es war ein großer Treck unter Führung des Lovaser Ortsleiters Josef Schlaffner. Wir Männer, 150 an der Zahl, mußten zurückbleiben, um das Vieh und Getreide an den Staat abzuliefern. Am 26. Oktober 1944 machten wir unseren Angehörigen nach, wir hatten Traktoren zur Verfügung. An zwei Traktoren wurden je Traktor sechs Bauernwagen angehängt. Auf den dritten Traktor wurde auch noch unser Hab und Gut verladen; da der dritte Traktor überladen war, war er in Ungarn reperaturbedürftig und mußte zurückgelassen werden. Mit den übrigen zwei Traktoren und den beladenen 12 Bauernwagen kamen wir bis nach Österreich. Auf österreichischem Gebiet wurde unser Gepäck in einem Güterzug verladen (den Ort, wo dies geschah, weiß ich allerdings nicht mehr), zwei Mann wurden als Begleitung für den Güterzug abgestellt. Wir 148 Mann bekamen einen Fahrtbefehl nach Linz, wo wir in einem Lager südlich von Linz einquartiert wurden. Hier erführen wir erst von unseren Familienangehörigen, die in Klein-München bei Linz in einer Schule untergebracht waren. Wir fuhren dann auch dort hin, waren 14 Tage dort und kamen gemeinsam nach Braunau/Inn, wo wir drei Tage blieben, dann ging's weiter nach Altheim, Kreis Braunau, es war dies anfangs Dezember 1944. Hier blieben wir bis

23. August 1946, hernach ging's nach Deutschland." (Original, 22. Juni 1958, 5 Seiten, mschr.)