2 Stalin hatte sich bereits auf der Konferenz in Teheran (Ende November 1943) bei der Beratung der militärischen Pläne der Alliierten für 1944 einer anglo-amerikanischen Operation auf dem Balkan, die Churchill im Hinblick auf den erwünschten Kriegseintritt der Türkei und auch schon aus Besorgnis wegen der Gefahren einer sowjetischen Hegemonie in Südosteuropa befürwortete, entschieden widersetzt. Roosevelt, um Stalins Freundschaft bemüht, auf innenpolitische Rücksichten bedacht und aus prinzipiellen Gründen argwöhnisch gegenüber der britischen europäischen Politik, war entschlossen, sich nicht in Südosteuropa zu binden, und damit gegen einen Balkanfeldzug oder verstärkte Aktionen im Mittelmeergebiet; ebenfalls die amerikanischen Stabschefs, da sie den entscheidenden Schlag gegen Deutschland mit der Landung in Frankreich ohne Nebenoperationen führen wollten. So wurde schließlich auch im Sommer 1944, als nach der erfolgreichen Landung in der Normandie (6. Juni) die britischen Stabschefs eine Überprüfung der interalliierten Mittelmeerstrategie verlangten, gegen die Fortführung der Offensive in Italien und einen möglichen Übergang nach Jugoslawien und Österreich entschieden, da der amerikanische Oberbefehlshaber auf der Landung in Südfrankreich (15. August) bestand und Roosevelt auf die Notwendigkeit einer Einwilligung Stalins hinwies. (Vgl. Winston S. Churchill, Der Zweite Weltkrieg, dt. A. Bern 1954, Bd. V 2, VI l und die Darstellung von Chester Wilmot, Der Kampf um Europa, dt. A. 1953, insbesondere Kap. 23, Roosevelt und der Balkan.)