18 Gleich nach der Gründung der "Partei der Deutschen" suchte die "Radikale Gemeinschaft" ihre Mitarbeit zu gewinnen, indem sie die politische Gleichberechtigung der deutschen Minderheit betonte. In der Gottschee hatten sich die deutschen Wähler bereits kurz nach der Gründung des neuen Staates in der "Gottscheer Bauernpartei" zusammengeschlossen, die aber wegen der nicht ausreichenden Stimmenzahl eigene Kandidaten nicht durchbringen konnte. Das gleiche trifft für den "Politischen und Wirtschaftlichen Verein der Deutschen in Slowenien" zu, der zwar nicht als politische Partei galt, dennoch auch parteipolitisch zu wirken versuchte (vgl. Der Auslanddeutsche, Jg. 1922, H. 10, S. 294 und H. 22, S. 649; Schneefuß, S. 133 f.).
Zu den Parlamentswahlen: 1923: 43 007 Stimmen, d. h. 8 Mandate (für Dr. Kraft 1923-1938; Josef Täubl aus Putinci/Syrmien, 1923-35; Dr. Wilhelm Neuner aus Hohenmauthen/Untersteiermark, Richter in Groß-Betschkerek, 1923-29; Samuel Schumacher aus Neu-Pasua/Syrmien, Senior des evang. Seniorats in Kroatien-Slawonien, Redakteur des Agramer "Morgensterns", 1923-29; Dr. Simon Bartmann aus Brestowatz im Banat, Rechtsanwalt in Pantschowa, 1923-25; Peter Heinrich aus Hatzfeld, der wegen der Übergabe dieser Stadt an Rumänien nur kurz Abgeordneter war; sein Nachfolger wurde Dr. Julius Eimer, Rechtsanwalt in Groß-Betschkerek 1924-25; Franz Schauer, Redakteur der Cillier Zeitung, 1923-25; Dr. Moser, 1923-29, 1934-35). 1925: 45172 Stimmen, d.h. 5 Mandate (für Kraft, Neuner, Moser, Schumacher, Dr. Georg Grassl (geb. 23. 4. 1863 in Pantschowa, gest. 1947), Studium der Jurisprudenz in Graz, Wien, Prag; vor dem Weltkrieg Leiter der Unterrichtsverwaltung in Bosnien und der Herzegowina; 1918 erster Redakteur des "Deutschen Volksblattes"; später Mitglied des Belgrader Senats, 1939-41 Vorsitzender der Schulstiftung). 1927: 48 032 Stimmen, davon 36 330 in der Woiwodina, 4331 in Syrmien, 1601 in Esseg, Virovitica und 5770 Stimmen in Marburg-Cilli. Nur in der Woiwodina konnte die Partei die nötigen Stimmen für ihre 6 Mandate erringen (für Kraft, Grassl, Schumacher, Neuner, Moser und Bartmann), vgl. Nation und Staat, Bd. l 1927/28, S. 107; Annabring, S. 34; Wertheimer, S. 162; H. Brunner, Die Entwicklung der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien. In: Nation und Staat, 12. Bd., S. 147. Zu den Wahlabsprachen der Deutschen Partei im Jahre 1927: Nation und Staat, 1. Bd., S. 45.