122 Die „Volksdeutsche Mittelstelle” wurde 1936 gegründet und — anfangs dem Amt des „Stellvertreters des Führers”, Rudolf Heß, unterstellt — mit der Verwaltung aller für die Volksdeutschen bereitgestellten Gelder betraut. Nach der Gleichschaltung des VDA („Volksbund für das Deutschtum im Ausland”), des „Bund Deutscher Osten” und ähnlicher Organisationen, deren Personal zum Teil übernommen wurde, war die „VOMI” allein für alle Fragen des Grenz- und Auslandsdeutschtums zuständig. Die Ernennung von SS-Obergruppenführer Werner Lorenz zum Leiter der VOMI am 1. Juni 1937 (Stellvertreter später SS-Oberführer Dr. Helmut Behreus) führte zu ihrer allmählichen Eingliederung in den Machtbereich des Reichsführers-SS, wenn auch zunächst ein gewisser Zusammenhang mit dem Auswärtigen Amt bestand. Im Juni 1941 wurde sie formal den Hauptämtern der SS gleichgestellt („Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle”) und Himmler in seiner Eigenschaft als „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums” untergeordnet. — Vgl. dazu Hans Buchheim in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 3, 1955, S. 153 ff.; ferner Ermenhild Neusüss-Hunkel, Die SS (Schriftenreihe des Inst. f. wiss. Politik Marburg 2, 1956), S. 82 f.; Gerald Reitlinger, Die SS, Tragödie einer deutschen Epoche (dt. 1957), S. 130 f.

Die politische Zielsetzung der VOMI und ihrer Arbeit charakterisiert ein Schreiben von Lorenz an Himmler (7. Februar 1942), in dem er feststellt, die Volksgruppen hätten „in den letzten Jahren durch Umschalten der Volkstumsarbeit auf Volkstumspolitik durchaus schon in der Ausrichtung auf das Reich erhebliche Fortschritte gemacht” (Himmler Files, Roll II, Folder 43). Um diese „Ausrichtung” zu erreichen, schreckte die VOM! vor massiven Eingriffen in die Organisation der Volksgruppen nicht zurück. Vgl. dazu u. a.: de Jong, a. a. 0., S. 395 ff.; Hans von Rimscha, »Zur Gleichschaltung der deutschen Volksgruppen durch das Dritte Reich. Am Beispiel der deutschbaltischen Volksgruppe in Lettland” (Hist. Zeitschrift 182, 1956), insbesondere S. 45 ff.