1 Über die Vorgänge in Kronstadt berichtet Heinrich Schiel: „In Kronstadt gab es einige aufregende Momente. Der Bahnhof war vom rumänischen Militär besetzt. Unsere kleine Wehrmachtseinheit wurde aufgefordert, sich zu ergeben und die Waffen abzuliefern. Die Verhandlungen gingen hin und her, ja es wurden sogar einige Schüsse abgegeben. Zum Schluß einigten sich die beiden Kommandanten, daß die Deutschen freien Abzug hätten, wenn einige Maschinengewehre, Gewehre, Revolver und Handgranaten abgeliefert werden. Da wohl keiner es auf einen richtigen Kampf ankommen lassen wollte, waren alle mit dieser Lösung einverstanden. Die zweite schwierige Frage war die Beschaffung einer Lokomotive, die uns bis zur ungarischen Grenze bringen sollte. Diese war beim Altfluß etwa 20 km weit von Kronstadt. Nach längeren Verhandlungen erklärte sich ein Rangierlokomotivführer bereit, uns bis dahin gegen Bezahlung von Lei 20 000 zu bringen. Das Geld wurde von uns aufgebracht, wir hatten ja doch jeder für etwa zwei bis drei Monate Geld mitgenommen, dann wollten wir ja wieder zu Hause sein.

In Kronstadt stiegen wieder einige verwandte Familien, die telefonisch von unserer Flucht unterrichtet waren, zu uns in den Zug.

Am 26. August, gegen 3 Uhr, fuhren wir dann endlich, von der kleinen Lokomotive gestoßen, der Grenze zu. Auf der Altbrücke, der Grenze, ließ uns der Lokomotivführer stehen und fuhr wieder zurück.

Von der nächsten ungarischen Station wurde nun von den Offizieren eine Lokomotive organisiert, was ihnen auch, da Ungarn unter deutschem Kommando stand, ziemlich leicht gelang. Am späten Vormittag fuhren wir dann in die erste ungarische Station ein.”