1 Ein deutscher Einwohner von Kronstadt berichtet, er sei am 26. August mittags, nachdem er in der Wohnung des deutschen Generalkonsuls vom bevorstehenden Abrücken der deutschen Truppen erfahren hatte, mit seinem eilig zusammengerafften Gepäck von einem deutschen Munitionswagen mitgenommen worden, Insgesamt seien auf diese Weise ca. 600 Personen geflüchtet. Mit den Militärlastwagen gelangten die Flüchtlinge zunächst über Sächsisch-Regen nach Bistritz, wo sie im Gewerbevereinshaus untergebracht wurden und etwa 10 Tage blieben. Die waffenfähigen Männer wurden von der Volksgruppenführung nach Neumarkt beordert, um dort — „freiwillig” — zur Waffen-SS gemustert zu werden. Die restlichen Flüchtlinge wurden dann in Viehwaggons, die dem Transportzug der Führerreserve der deutschen H.Gr. Südukraine angekoppelt wurden, später in einem eigenen Zug von inzwischen 370 Menschen nach Nordungarn und weiter nach Österreich abgeschoben, wo sie im Lager Steinberg bei Oberpullendorf (Steiermark) Aufnahme fanden. (Erlebnisbericht; Original, 8. April 1956, 8 Seiten, hschr.)