1 Nach Berichten aus Zendersch und Zuckmantel wurde der große Treck der Einwohner von Zendersch, Zuckmantel und Felldorf am 9. September, kurz nach dem Verlassen von Neumarkt, von rumänischen Flugzeugen, die deutsche Kennzeichen trugen, mit Bomben und Bordwaffen angegriffen und völlig zersprengt. Der vielfach erwähnte Angriff war das wohl schwerste Unglück dieser Art. Frau Maria Müller aus Zuckmantel schildert zunächst den Aufbruch des Trecks am 8. September und berichtet dann:

„Am ersten Tage fuhren wir über die damalige Romanisch-Ungarische Grenze bis nach Götsch (Göcs) und übernachteten bei einem Strohschober.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter, da erlebten wir was Schreckliches. Zwischen Neumarkt (Marosvásárhely) und Zigansentgeorg [wohl: Sâugeorgiulde-Mureş] kamen 13 Flugzeuge, umkreisten uns und fingen an, auf uns Wehrlose mit Bordwaffen an zu schießen, denn die Insassen waren wahrscheinlich Romanen und Russen.

Ich riß meine Kinder vom Wagen und lief mit ihnen in ein Maisfeld und legten uns flach. Als die Flugzeuge fort waren und wir wieder auf die Straße kamen, o Gott, war das ein schreckliches Bild, ein Jammern und ein Stöhnen! Viele Menschen und Vieh lagen auf der Straße oder im Straßengraben tot oder verwundet, furchtbar anzusehen und anzuhören. Nachher kam die Deutsche Wehrmacht mit LKW und schafften uns Frauen mit Kindern und sehr wenig Handgepäck bis nach Sächsisch-Regen in eine Kirche. Das übrige Gepäck und Vieh, was noch lebte, mußte zurückbleiben. Was mit den Toten und Verwundeten geschehen ist, ist mir bis heute unbekannt. In Sächsisch-Regen erlebten wir den zweiten Fliegerangriff. Am 11. Sept. wurden wir bis außerhalb der Stadt geschafft in einen großen Garten, und wieder Fliegerangriff. Links und rechts schlugen die Bomben ein. Gott sei Dank kam keiner zu Schaden von uns.

Am selben Tag wurden wir zur Bahn geschafft und wurden 88 Personen in einen Viehwagen verladen. Gepäck hatten wir fast keins. Ich besaß mit meinen 3 Kindern einen Rucksack, einen Handkoffer, das war alles.” (Erlebnisbericht; Original, 12. April 1956, 10 Seiten, hschr.)