2. Der slowakische Aufstand (August bis Oktober 1944).

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Nur wenige Wochen nach der Einführung der obligatorischen Dienstpflicht der Slowakeideutschen in der Waffen-SS wurde die Volksgruppe von einem Ereignis betroffen, das ihre Heimat unmittelbar in das Kriegsgeschehen einbezog und die brüchigen Fundamente freilegte, auf denen der junge Staat aufgebaut war. Es kam zum slowakischen Aufstand. Seine Ursachen lassen sich im Grunde bis auf die Zeit der Entstehung der autonomen und darauf der selbständigen Slowakei zurückführen.

Wie oben geschildert, hatte die Hlinka-Partei bei der Ausrufung der Autonomie zunächst die Unterstützung und Mitarbeit der bedeutendsten slowakischen Parteien gefunden. Doch bereits einige Wochen danach fühlten sich diese durch den Totalitätsanspruch der Volkspartei brüskiert und übergangen, und die zuletzt durch die außenpolitische Situation bedingte Initiative der Hlinka-Anhänger bei der Gründung der selbständigen Slowakischen Republik führte sie schließlich in die Opposition. Sie verstärkten das Lager der innerpolitischen Gegner der jungen Republik, ohne aber zunächst eine Aktivität entwickeln zu können, die ohnehin wegen der für Deutschland und seine Verbündeten günstigen Kriegslage wenig Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Erst die nach der deutschen Niederlage von Stalingrad eingetretene Wende der militärischen und politischen Lage rief sie auf den Plan.

Eine besondere Rolle spielte dabei die seit Herbst 1938 verbotene kommunistische Partei1. Obwohl sie nur relativ wenige Mitglieder und Anhänger hatte und während des scheinbar guten deutsch-sowjetischen Einvernehmens — entsprechend den Moskauer Weisungen — bis zum Jahre 1941 kaum hervorgetreten war2, verfügte sie über eine ausgezeichnete Untergrundorganisation, die mit dem Herannahen der Front und unter Mithilfe abgesprungener sowjetischer Agenten immer aktiver wurde3. — Neben ihr stand eine zahlenmäßig nicht geringe Gruppe, die für einen gemeinsamen Staat der Tschechen und Slowaken eintrat oder aus religiösen Gründen den herrschenden Staatskatholizismus ablehnte. Ihre stärkste Stütze fand sie in der protestantischen Bevölkerung des Landes4, die seit der Gründung der ČSR eine wesentliche politische Rolle gespielt hatte und nun ausgeschaltet war. Emigranten beider Gruppen entfalteten von Moskau und London aus lebhafte Propaganda gegen das herrschende Regime.

Nach Abschluß des tschechoslowakisch-sowjetischen Freundschaftsvertrages anläßlich des Besuches von Beneš in Moskau im Dezember 19435, schlössen sich in der Heimat beide Gruppen, deren innen- und außenpolitische Ziele keineswegs übereinstimmten, Weihnachten 1943 zum Slowakischen Nationalrat zusammen, der im engen Kontakt mit der tschechoslowakischen


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Exilregierung arbeiten sollte1. Dieser fand bald Unterstützung in den Reihen des Offizierskorps der slowakischen Wehrmacht und Polizei, das größtenteils aus tschechoslowakischem Dienst übernommen worden war und sich durch den Einbruch der Hlinka-Garde in seine Ressorts brüskiert fühlte2. Die militärische Vorbereitung des Aufstandes übernahm der Generalstabchef der slowakischen Streitkräfte, Generalleutnant Golian3. Unter der Vorspiegelung von Manövern zog er kampffähige Einheiten in der Mittelslowakei zusammen und leitete die Verlagerung von Kriegsmaterial und Versorgungsmaterial dorthin ein, die als Sicherstellung dieser Güter vor den im Juni 1944 einsetzenden alliierten Bombenangriffen auf die Westslowakei deklariert wurde4.

Unabhängig von den Vorbereitungen der Armee bildeten sich in den unzugänglichen Gebirgsgegenden der Ost- und Mittelslowakei Partisaneneinheiten, die vorwiegend aus abgesprungenen sowjetischen oder in der Sowjetunion ausgebildeten slowakischen und tschechischen Agenten, entwichenen französischen Kriegsgefangenen und geflohenen ausländischen Zwangsarbeitern bestanden5. Sie erhielten Zulauf und Unterstützung vor allem aus den Reihen slowakischer und tschechischer Kommunisten. In den Sommermonaten des Jahres 1944 verstärkten sie ihre von der sowjetischen Partisanenleitung in Kiew dirigierten Aktionen gegen die deutschen Nachschublinien und die Anhänger des slowakischen Regimes, kontrollierten weite Landstriche der Mittel- und Ostslowakei und erhielten weiteren Zuzug von selten der Slowaken6.

Unter dem Eindruck der herannahenden Front entschlossen sich aber auch dem herrschenden System nahestehende Offiziere zum Handeln, um dem Land unnötige Kämpfe und Zerstörungen zu ersparen. General Malár, der Befehlshaber zweier an den Karpatenpässen stehender slowakischer Divisionen, nahm im Einvernehmen mit dem Verteidigungsminister Čatloš


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Verbindung mit der näherrückenden Roten Armee auf, mit dem Ziel, dieser im gegebenen Moment die Pässe zu öffnen und eine schnelle Besetzung der Slowakei unter Vermeidung von Kampfhandlungen und Zerstörungen zu ermöglichen1. Die Pläne wurden allerdings durch die nun folgenden, sich überstürzenden Ereignisse vereitelt2.

Denn noch bevor der Nationalrat seine militärischen Vorbereitungen abgeschlossen hatte, löste die Aktivität der Partisanenverbände den Aufstand aus. In den Tagen zwischen dem 25. und 28. August besetzten sie die wichtigsten Orte der Mittelslowakei (u. a. Turz St. Martin, Vrútky, Rosenberg, Neusohl, Altsohl)3 und metzelten am 26. August in Turz St. Martin eine auf der Rückfahrt von Rumänien befindliche deutsche Militärkommission, die von General Otto geleitet wurde, bis auf den letzten Mann nieder4. Unter dem Zwang dieser Ereignisse gab der Nationalrat am 29. August über den Sender Neusohl das Signal zum Aufstand, konstituierte sich gleichzeitig zu einer provisorischen Regierung und ordnete die allgemeine Mobilmachung an5. In den folgenden Tagen besetzten Einheiten der Aufständischen, gebildet aus Verbänden der slowakischen Armee und Partisanen, fast die gesamte Mittel- und Ostslowakei. Die Hoffnung des Nationalrats auf Beteiligung der gesamten Armee bei der Erhebung, erfüllte sich aber nicht, denn die Unentschlossenheit der Truppenkommandanten und die entstandene allgemeine Verwirrung bewirkten schließlich, daß die in der Westslowakei stationierten oder im Feld befindlichen Divisionen von den einmarschierenden deutschen Verbänden entwaffnet und interniert werden konnten6.

Auch die Erwartungen, die man in die erhoffte Hilfe der Sowjetunion und der Westmächte setzte, blieben unerfüllt. In den folgenden Wochen wurden zwar eine in der Sowjetunion aufgestellte tschechoslowakische Jagdfliegereinheit und eine Fallschirmjägerbrigade sowie Waffen- und Kriegsmaterial in das Aufstandsgebiet eingeflogen, aber der erwartete Vorstoß der Roten Armee in der Slowakei blieb aus7. Geplante größere Hilfsaktionen der Westmächte scheiterten an dem sowjetischen Standpunkt, daß die Slowakei zum Operationsgebiet der Roten Armee gehöre8. Die tschechoslowakische


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Exilregierung in London entsandte General Viest als Oberbefehlshaber1 und Minister Němec als Regierungsbevollmächtigten zu den Aufständischen2. Weder ihnen noch dem Slowakischen Nationalrat gelang es aber, den von sowjetischen Interessen diktierten kommunistischen Einfluß und die herrschende Anarchie zu beseitigen3. Zu dieser Verwirrung trug die Revolutionierung der Verwaltung in dem Aufstandsgebiet durch die Errichtung von Nationalausschüssen, die den bisherigen Verwaltungsapparat ablösten, nicht wenig bei4. Die Masse der durch Drohungen und Einschüchterungen verängstigten bäuerlichen slowakischen Bevölkerung stand dem Geschehen teilnahmslos oder abwartend gegenüber und beugte sich dem Zwang der Umstände5; einen stärkeren Widerhall fanden die Parolen der Aufständischen in den Reihen der in der Mittelslowakei lebenden protestantischen Minderheit6.

Noch am 29. August bat Tiso das Deutsche Reich um Hilfe gegen die Aufständischen7. Da nicht genügend deutsche Truppen zur Verfügung standen, beschränkten sich die eilends aufgebotenen Verbände zunächst auf die Entwaffnung der in der Westslowakei stationierten slowakischen Einheiten und der im Osten stehenden Divisionen8. Den Oberbefehl übernahm SS-Obergruppenführer Berger, der nach drei Wochen durch den General der Waffen-SS und Polizei Hermann Höffle ersetzt wurde9. Erst nach zweimonatigen, für beide Seiten verlustreichen Kämpfen gelang es den deutschen Truppen, die schließlich die Stärke von 8 Divisionen umfaßten, den Aufstand niederzuschlagen und, in den letzten Oktobertagen, Neusohl, das Zentrum der Aufständischen, einzunehmen10.

Für die in der Mittel- und Ostslowakei lebenden Deutschen kam der Aufstand nicht völlig überraschend, hatten sie doch schon seit Monaten die Bewegungen starker Partisaneneinheiten, die vor allem in den abseits ge-


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legenen Dörfern und Gehöften requirierten, beobachtet und die Motorengeräusche der einfliegenden Flugzeuge, die Agenten und Material brachten, hören können1. Ihre der Volksgruppenführung und slowakischen Regierungsstellen mitgeteilten Informationen wurden aber entweder ignoriert oder bagatellisiert2. Daher waren auch keinerlei Vorbereitungen zum Schutz der deutschen Bevölkerung getroffen, als der Aufstand losbrach.

Bei den nun folgenden Ereignissen mußten die Angehörigen der Volksgruppe aus ihren Einzelerlebnissen heraus den Eindruck gewinnen, als ob die von den Partisanen und Insurgenten unternommenen Aktionen speziell gegen sie gerichtet wären3. Tatsächlich aber spielte die Volksgruppe in den Plänen und Maßnahmen der Aufständischen nur insoweit eine Rolle, als sie auf Grund ihrer Nationalität und Organisation als Verkörperung des herrschenden Regimes und seiner deutschen Schutzherren galt4. Einzelne Volksgruppenangehörige, vorwiegend kommunistisch gesinnte Bergarbeiter aus dem Hauerland, schlössen sich sogar den Aufständischen an, nahmen an den Kämpfen teil oder übernahmen Funktionen in den örtlichen Verwaltungsbehörden5. Für die Masse der Deutschen begann aber eine Zeit spannungsgeladener Unsicherheit und Gefahr.

Da die slowakischen Garnisonen in den Orten des Waagtales, das das Hauerland nach Süden hin abgrenzt, zu den Aufständischen übergegangen waren, befand sich das gesamte mittelslowakische Deutschtum Anfang September 1944 in deren Hand und war von jeder Hilfe von außen abgeschnitten6. Plünderungen, Verschleppungen und ähnliche Willkürakte7 veranlaßten viele Einwohner deutscher Dörfer, wenn es ihnen möglich war, in die umliegenden Bergwälder oder, wie in Krickerhau, in die Kohlengruben zu flüchten8. Einzelne konnten sich, durch ihre Angehörigen mit Lebensmitteln versorgt, bis zum Zusammenbruch des Aufstandes verborgen halten und tauchten erst wieder nach dem Einmarsch deutscher Truppen auf oder versuchten, sich zu den deutschen Linien durchzuschlagen. Vielfach wurden sie aber auch gezwungen, sich den Partisanen zu stellen, da man Repressalien


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gegen ihre Familien oder die übrige Bevölkerung androhte und ergriff1. In vielen Orten auch des Hauerlandes verliefen die ersten Wochen der Partisanen- und Insurgentenherrschaft noch verhältnismäßig ruhig2. Bei drohenden Zwischenfällen griffen wiederholt die slowakischen örtlichen Behörden oder angesehene slowakische Einwohner gegen das Treiben radikaler ortsfremder Elemente ein und verhinderten Gewalttaten3. Radioapparate und Waffen (Jagdgewehre) mußten abgegeben werden, ein Teil der Männer wurde zu Zwangsarbeiten eingezogen4.

Dort aber, wo radikalere, meist ortsfremde Elemente als Partisanen oder Aufständische auftraten, kam es schon in den ersten Tagen und Wochen zu Mordtaten an Deutschen oder exponierten Nationalslowaken5. Viel kleinlicher Nachbarschaftshaß entlud sich nun in Drangsalierungen der deutschen Familien6. Aber erst in den letzten Wochen und Tagen des Aufstandes wandelte sich das Partisanenregime in eine Schreckensherrschaft.

Nachdem die Hoffnung der Aufständischen, die gesamte Slowakei und vor allem die Hauptstadt des Landes zu besetzen, sich nicht erfüllt hatte und da die überwiegende Mehrzahl der Slowaken dem Geschehen teilnahmslos gegenüberstand bzw. nur widerwillig mitmachte und der konzentrierte Angriff der deutschen Truppen bald das Herrschaftsgebiet der Insurgenten einengte, gewannen in den einzelnen Aufständischen- und Partisanengruppen die radikalen Elemente die Oberhand. Dies wurde dadurch erleichtert, daß es dem revolutionären Nationalrat von Anfang an nicht gelungen war, die Aktionen der heterogenen Verbände zu kontrollieren7. Die zunehmende Gefährdung, die aus dem konzentrierten Vorgehen der z. T. aus Einheiten der Waffen-SS bestehenden deutschen Verbände für die Aufständischen erwuchs, steigerte ihre Verbitterung und verleitete sie zu Repressalien gegenüber den Volksdeutschen Einwohnern. Sie richteten sich nicht allein gegen die Funktionäre der Volksgruppe, sondern gegen die deutschen Bewohner insgesamt. Alle Männer, deren man habhaft werden konnte, wurden festgenommen, in Zwangsarbeitslager wie Nováky oder Slovenská Ľupča8 verschleppt oder z. T. in Massenexekutionen umgebracht. Die Massenmorde von Glaserhau9, Prievidza10 und die Ermordung der geistigen Führerschicht Deutsch Probens11 bildeten die furchtbarsten Exzesse dieser Art12.


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Von derartigen Massakern wurden nur die deutschen Bewohner der Mittelslowakei, des Zentrums der Aufstandsbewegung, betroffen, also die Arbeiter- und Bauernbevölkerung des Hauerlandes, die ihrer sozialen und geistigen Haltung nach am wenigsten dazu neigte, sich politisch im Sinne eines übersteigerten Nationalismus zu exponieren. Mitbeeinflußt wurde ihr Schicksal durch die Angstpsychose, von der die Partisanen beim Herannahen der deutschen Truppen und der von Himmler entsandten rücksichtslos vorgehenden Sicherheitspolizeikommandos ergriffen wurden1. Dazu kam, daß gerade in der Mittelslowakei die protestantischen, tschechoslowakisch gesinnten und von einem fanatischen Haß gegen das herrschende Regime und seine deutschen Beschützer getragenen Elemente überwogen und zusammen mit den Linksradikalen die Initiative an sich rissen2. Die verängstigte slowakische bäuerliche Bevölkerung wie auch die kommunalen Verwaltungsbehörden standen den Vorgängen ohne Verständnis gegenüber und suchten zu helfen, wo es unauffällig möglich war3.

In den übrigen deutschen Siedlungsgebieten der Slowakei kam es während des Aufstandes ebenfalls zu dramatischen Ereignissen, wenn auch nicht zu ähnlichen Ausschreitungen wie in der Mittelslowakei. In den Streusiedlungen der Ostslowakei hatten die Volksdeutschen unter den Requirierungen und Bedrohungen der Partisanen schwer zu leiden, ohne aber größere Menschenverluste beklagen zu müssen4. Auch in der Zips operierten die Insurgenten von Anfang an etwas zurückhaltender. Dies wurde nicht zuletzt dadurch beeinflußt, daß die deutsche Bevölkerung der Oberzips eine, wenn auch manchmal durch die Partisanen unterbrochene, Verbindung zu den im Generalgouvernement stationierten deutschen Truppeneinheiten und Dienststellen halten konnte. Unter dem Schutz schwacher deutscher Einheiten konnten nach Ausbruch des Aufstandes Frauen und Kinder in Autobustransporten in die Gegend um Zakopane evakuiert werden, von wo sie nach wenigen Tagen, nachdem deutsche Truppen gegen die Aufständischen eingesetzt worden waren, wieder in ihre Heimatorte zurückkehren konnten5. Die Deutschen der Unterzips, die sich nicht weniger durch die Aufständischen bedroht fühlten, meisterten durch entschlossene Selbsthilfeaktionen, die durch kleine von Ungarn aus entsandte deutsche Einsatzkommandos unterstützt wurden, die bedrohliche Lage, ohne allerdings die Aktivität der Partisanenverbände ganz eindämmen zu können6. In der Zips kam es zudem relativ früh zu der Aufstellung des Heimatschutzes, einer improvisierten Selbstschutzorganisation der ortsansässigen deutschen Männer, die in Zusammenarbeit mit den wenigen zur Verfügung stehenden deutschen militärischen Einheiten vor allem die Evakuierung der Frauen und Kinder aus den abseits gelegenen und am stärksten gefährdeten deutschen Ortschaften sichern konnte7.


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Man kann also, verglichen mit den Ereignissen in der Mittelslowakei, keinesfalls von einer Partisanenherrschaft in der Zips sprechen, denn die Aufständischen konnten nur einige von den Deutschen besiedelte Orte besetzen, und dies auch nur für wenige Tage. Die aus dem Generalgouvernement herbeigezogenen wenigen deutschen Truppen übten sogar auf die in der Zips stationierten und unschlüssigen slowakischen Einheiten einen solchen Druck aus, daß sich diese durch Abstellung von Geschützen an der Niederwerfung des Aufstandes beteiligten1. Zu schweren Übergriffen und Mordtaten gegen Deutsche kam es nur in Einzelfällen2. Selbst dort, wo die Volksdeutschen zur Zeit der Besetzung durch Partisaneneinheiten von der übrigen Bevölkerung isoliert, d. h. in einzelnen Gebäuden zusammengezogen und bewacht wurden, bestand doch für sie keine unbedingte Gefahr für Leib und Leben.

In Preßburg und seiner näheren Umgebung nahm der Aufstand überhaupt keine ernsteren Formen an. Bei den ersten Alarmnachrichten hatten sich die Angehörigen der deutschen Volksgruppendienststellen im sogenannten Gesandtschaftsviertel (XIII. Bezirk) zusammengezogen und zur Verteidigung vorbereitet, während das Gros der Preßburger Deutschen in seinen Wohnungen verblieb3. Da es aber mit Hilfe slowakischer Regierungsstellen frühzeitig gelang, die in ihrer Haltung gegenüber der Aufstandsbewegung unentschlossenen slowakischen Garnisonen in Preßburg und Umgebung zu entwaffnen bzw. in den Kasernen festzuhalten, und da aus dem benachbarten Protektorat und aus Österreich eilends aufgebotene deutsche Einheiten das Gebiet besetzten, konnte sich hier der Aufstand gar nicht entfalten4.

Der Plan der Aufständischen, die ganze Slowakei in ihre Aktion einzubeziehen, war damit gescheitert. Die Bewegung wurde nach zwei Monaten durch die deutschen Gegenoperationen niedergeschlagen; allerdings gelang es nicht, die Partisaneneinheiten zu vernichten. Sie zogen sich in die unwegsamen Gebirgsgegenden zurück und setzten den Kampf fort5. Die nach der Niederschlagung des Aufstandes von Himmler angeordneten harten Vergeltungsmaßnahmen6 forderten die Opposition auch der bisher der Slowakischen Republik positiv gegenüberstehenden oder abwartenden Bevölkerung heraus und ließen das Land nicht mehr zur Ruhe kommen. Zum Schutz der deutschen Siedlungsgebiete wurde nun von der Volksgruppenführung mit Unterstützung der deutschen Wehrmacht für alle Slowakeideutschen der Heimatschutz aufgestellt7, ohne daß damit aber eine Sicherung von Gut und Leben der in der Ost- und Mittelslowakei lebenden Deutschen erreicht werden konnte.