VORBEMERKUNG

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Der fünfte und letzte Editionsband der "Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa" behandelt das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien. Der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs hatte die Siedlungsgebiete des Donauschwabentums zerrissen und sie zum kleineren Teil bei Ungarn gelassen, zum größeren an Jugoslawien und Rumänien gegeben. Die Lage des Deutschtums in diesen zwei Ländern war zwischen den beiden Weltkriegen trotz mancher Verschiedenheiten ähnlich. In Jugoslawien wie in Rumänien wuchs eine deutsche Volksgruppe aus sehr ungleichartigen Bestandteilen mit unterschiedlichen politisch-historischen Überlieferungen zusammen. Erst der verschiedenartige Ablauf der Ereignisse seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Unterschiede der Entwicklung in den einzelnen Ländern Südosteuropas dann erheblich verstärkt. Für das Deutschtum in Jugoslawien brachte der Krieg die Zerschlagung des Staatswesens, dem es seit 1918 angehört hatte, und den Ausbruch eines Partisanenkrieges, dessen sich die deutsche Besatzungsmacht bis zum Ende ihrer Herrschaft nicht erwehren konnte. Das neue, kommunistische Jugoslawien hat dann die Austreibung der Deutschen zwar nicht offiziell durch die Mächte der Potsdamer Vereinbarungen sanktionieren lassen wie z. B. Ungarn, aber doch zweifellos auch das Ziel verfolgt, sich der Deutschen zu entledigen.

Der vorliegende Band mußte sowohl in der darstellenden Einleitung wie im Dokumententeil die besonderen Schicksale des Jugoslawiendeutschtums zu erfassen suchen. Die der Wissenschaftlichen Kommission zur Verfügung stehenden Quellen machten es nicht überall leicht, dieses Ziel voll zu erreichen. Quellen im traditionellen Sinne, also politische Akten, konnten nur in geringem Umfange herangezogen werden und im wesentlichen nur für die Phasen der deutschen Besatzungspolitik, nicht aber für die


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Politik des jugoslawischen Tito-Regimes gegenüber den Deutschen 1 . Für die internationale historisch-politische Literatur sind die Schicksale des Jugoslawiendeutschtums anders als die des Sudetendeutschtums bisher kein Gegenstand großen Interesses gewesen. Wiederum gewinnt daher hier das Dokumentenmaterial an Bedeutung, das die von den Ereignissen unmittelbar Betroffenen hinterlassen und niedergeschrieben haben. Seine Beschaffung war für den vorliegenden Band noch schwieriger als für die früheren, wenn auch die Ergebnisse der Sammlungsarbeit schließlich sehr erheblich gewesen sind. Die Wissenschaftliche Kommission hat bei der Auswahl für die Edition jede kritische Vorsicht walten lassen und sich dabei an die Grundsätze gehalten, die sie schon bei der Bearbeitung der ersten Bände aufgestellt hat.

An der Sammlung des Dokumentenmaterials, das hier nur zur einem Teil ediert werden kann, haben die Arbeitskreise und Sammlergruppen unter Leitung von Professor Dr. Fritz Valjavec †, München, Professor Adalbert Karl Gauß, Salzburg, und Johann Wünscht, Koblenz, mitgewirkt.

Folgenden Persönlichkeiten und Institutionen hat die Wissenschaftliche Kommission für Beratung und Förderung zu danken:

Dr. Dr. Edmund Schweißguth, Professor A. K. Gauß, Franz Hamm, Johann Wuscht, Karl Zahlecker, E. Willim; dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Bonn, dem Bundesarchiv in Koblenz, dem Institut für Zeitgeschichte und dem Institut für Ostrecht in München, dem Donauschwäbischen Zentralarchiv in Salzburg und der Heimatortskartei für die Deutschen aus Südosteuropa in Stuttgart.

Der Band V wurde unter Leitung von Professor Dr. Theodor Schieder fertiggestellt. Die darstellende Einleitung wurde von Dr. Hans-Ulrich Wehler bearbeitet. Die statistische Übersicht verfaßte Heinrich Smikalla, in dessen Hand auch die Editionsarbeiten am Dokumententeil lagen.


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